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  1. AZ ALLGEMEINE ZEITUNG MAINZ S.17 Nachrichten Mainz 18.02.2014
    Vier Beine und eine Seele
    Von Silvia Dott
    „,Sprich’, sage ich zum Tisch, und der Tisch spricht ,Ich’“: Unter diesem Motto sollen die Ausstellungsbesucher in Kontakt mit Tischen treten. Schülerinnen der Tanzschule „Movimento“ geben den Möbelstücken eine Stimme.

    TANZ-PERFORMANCE Galerie „On y va“ lädt das Publikum ein zum Dialog mit – Tischen

    MAINZ - Tische haben eine Seele. Sie sind nicht bloß ein totes Ding. Sie haben ein Eigenleben, sie leiden, lieben, hoffen, haben Geheimnisse. Und manchmal reden sie darüber. „Sprich“ sage ich zum Tisch, und der Tisch spricht „ich“. In der Galerie „On y va“ (Rheinallee 28) lauschten etwa 100 Besucher bei einer Tanzperformance mit Menschen und Tischen (Choreographie Mareike Buchmann) dem Gedankenstrom der Tische.
    Die Aufführung fand im Rahmen der landesweiten Tischtransaktion der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur statt. Sechs Wochen lang soll ein Tisch zu Gast in einem anderen Haus sein. Ein Tisch kommt zu Besuch.
    Worte, Gedanken, ein Lachen
    Die Menschen drängen sich neugierig, aber scheu in die Galerie der bildenden Künstlerinnen Anne Hoffmann und Vicky Stratidou. Ein dunkel gekleideter Mann fordert immer wieder auf: „Nehmen Sie mit den Tischen Kontakt auf, berühren Sie sie!“
    Überall stehen Tische, die Schülerinnen der Tanzschule „Movimento“ geben ihnen mit selbst geschriebenen Geschichten eine Stimme. „Ich bin ein Tisch und schon über 100 Jahre alt. In mir leben Geheimnisse.“ Auf kleinen Zetteln stehen sie: „Ich hab’ schon mal Nagellack geklaut, meine Schwester hat sich einen Monat nicht gewaschen.“ Die Besucher gehen auf die Gespräche ein, berichten von ihren Lieblingstischen. „Ich hatte zu Hause einen ganz großen, an dem ich immer saß und träumte.“
    Tisch bedeutet Kommunikation: Worte und Gedanken flitzen über ihn, Gelächter und Erstaunen. Ein Sperrmüll-Tisch steht traurig im Regen. Johann ist ein Tisch im Möbelhaus, da will er weg. Doch was wird ihm blühen? Ein Artefakt weigert sich zu sein, was es für uns ist – es will seine dinglichen Grenzen sprengen und endlich auch Mensch sein, respektiert werden. Der Tisch als Mittelpunkt der Familie, der Firma, der Schule, des Cafés.
    „Ich bin ein Tisch – ich bin kein Tisch!“, deklamieren die Tanzschülerinnen und stampfen trotzig auf. Der Tisch will sich verweigern. Doch treu tut er seinen Dienst immer weiter. Der Tisch des Strandcafés. „Gestern saß ein kleines Mädchen mit Limonade bei mir, so leicht wie ein Feder.“
    Die Tanzschülerinnen schleppen pantomimisch volle Gläser, Schüssel mit Klößen herbei. Der Tisch jammert und ächzt. Ist es wirklich spleenig, mit einem Tisch zu reden? Nein, viele Menschen sprechen Möbelstücken Seelen zu.
    Der Schrank, der eine schlechte Ausstrahlung hat, weil er zu viel Negatives „gesehen“ hat. Positive und negative Gedanken sammeln sich in den Dingen und verleihen Totem Leben.

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